Die re:publica ist nun schon einige Zeit vorbei, aber nach meinem ersten Rückblick habe nie wirklich Zeit für die inhaltliche Nachlese gefunden. Bzw - nein, so ganz stimmt das auch nicht. "Drüben" im Blog meines Jobs habe ich mich nochmal mit der Session "Startups in Deutschland" mit der Bundeswirtschaftsministerin Zypries beschäftigt. Hier ist er also, mein Rückblick aus einer etwas anderen Perspektive:
Erstveröffentlicht auf https://dhpreneur.de/2017/05/republica-und-startups/
Anfang Mai trifft sich die (elektronisch) publizierende Welt (zumindest Deutschland) in Berlin zur Doppelkonferenz re:publica und Media Convention Berlin. Dieses Jahr war ich zum ersten Mal offiziell für DHpreneur dabei und hatte auch meine Kollegin Helena inspiriert ihre Koffer zu packen und ebenfalls nach Berlin zu fahren.
Die #rp17 und die #mcb17 sind eröffnet \o/ Aus unserem Team könnt ihr hier Helena und @AdrianYass treffen. pic.twitter.com/hYgRzz2SQV
— DHPRENEUR (@DHpreneur) 8. Mai 2017
Aber was hat online publizieren mit DHpreneur zu tun? Nun... ein kleiner Hinweis: Ihr lest gerade ein online publiziertes Format. Aber das wäre uns natürlich zu wenig gewesen. Die re:publica hatte in diesem Jahr das Bundesministerium für Arbeit und Soziales als Kooperationspartner, das sein Weißbuch Arbeiten 4.0 vorstellte - und damit auch uns auf den Plan rief.
Wie soll das arbeiten der Zukunft aussehen? Wie sieht digitalisiertes Arbeiten aus? Wie funktionieren Freiheiten bei der Arbeit? Es sind Fragen, die mich immer ein wenig lächeln lassen. Schließlich habe ich in einigen Jahren Selbständigkeit verschiedenste Arbeitsmethoden ausprobieren können und habe so eine sehr eigene Sicht auf Arbeitsumgebungen entwickelt. Wenn man aber die Wirtschaft unseres ganzen Landes betrachtet, sind viele dieser Ansätze revolutionär. Und es ist klar - was ich mit meiner kleinen Firma ausprobieren konnte, kann ein Konzern mit hunderten oder tausenden von Mitarbeitern nicht mal eben versuchen.
Das Bundeswirtschaftsministerium legte den Fokus hingegen auf Unternehmensgründungen. Und da es die Ministerin Brigitte Zypries persönlich zur re:publica kam, um darüber zu diskutieren, waren wir natürlich dabei.
#Statups in #Deutschland mit @brigittezypries auf Stage2. @helena_neubert und @AdrianYass haben Plätze bekommen \o/ pic.twitter.com/885HdMO9WM
— DHPRENEUR (@DHpreneur) 8. Mai 2017
Das Bild, das sie vom aktuellen Zustand zeichnete war etwas düster. Es wird wenig gegründet, die Förderungen werden nicht ausgeschöpft und im Technologiebereich gründen fast nur Männer.
Zypries: Nur 13% der IT-#Startups werden von Frauen gegründet. pic.twitter.com/9NlRXtR6Pp
— DHPRENEUR (@DHpreneur) 8. Mai 2017
Warum ist das? Wer gründet trifft in Deutschland erfahrungsgemäß auf Widerstand. Zumindest in meiner eigenen Gründungserfahrung gab es deutlich mehr "Entmutiger" als "Ermutiger". Ein Problem, dass die Ministern recht treffend auf den Punkt brachte:
Zypries: “Bei uns in Deutschland gucken schon alle blöd, wenn man sich Selbständig macht: Bekommst du keine Stelle?” #rp17 #Entrepreneurship
— Adrian Yass (@AdrianYass) 8. Mai 2017
Gründungen werden hierzulande in erster Linie als Risiko verstanden, nicht als Chance. Wobei scheinbar immer wieder ignoriert wird, dass die "etablierten Unternehmen" ebenfalls gegründet werden mussten. Dass jemand damals eine Chance sah und die Risiken in Kauf genommen hat. Letztendlich machen aber viele Gründer die Erfahrung, dass sie von der Umwelt entmutigt werden, dass die Chancen kleingeredet werden und die Risiken aufgebauscht werden. Die Idee des Gründens ist noch nicht im gesellschaftlichen Bewusstsein angekommen.
Zypries: Wir müssen schon in den #Schulen mehr für #Startups machen. #rp17 pic.twitter.com/K85cByo1AS
— DHPRENEUR (@DHpreneur) 8. Mai 2017
Also wie und wo kann man denn richtig gut gründen? Wir haben natürlich erst einmal in dem Bundesland nachgeschaut, in dem schon immer viel erfunden und gegründet wurde. Nein. Nicht Berlin. Wir reden hier von Innovation, nicht von nur 24 Patenten pro 100.000 Einwohnern. Also, zurück nach Baden-Württemberg. (Quelle: Statista.de)
Und auch wenn die Zahlen hier vergleichsweise gut aussehen - Es ist zu wenig. Wer gründet kämpft nicht nur gegen den Wettbewerb, sondern gegen ein gesellschaftliches Bild. So sehe ich es als ein gutes Signal, dass das Land selbst hochoffiziell ermutigt, die eigenen Ideen zu verfolgen und zu verwirklichen.
Team #DHPRENEUR auf Heimatbesuch beim #BaWü-Stand auf der #rp17. Netter Empfang, @BWjetzt ! 😎 pic.twitter.com/TGvZrWEDZM
— DHPRENEUR (@DHpreneur) 9. Mai 2017
Was auf der re:publica für uns recht deutlich wurde: Unser Projekt trifft einen Nerv. Es geht ein tatsächliches gesellschaftliches Defizit an: Unsere Angst vor Neuem.
Wir selbst werden zwar nicht über Startups in Schulen sprechen, aber über Gründergeist in Hochschulen. Und das muss nicht bedeuten, dass gleich jeder einem eigenen Unternehmen dastehen sollte (das wäre sogar ein neues Problem). Aber Ideen sind es wert, dass man sie verfolgt. Das kann auch gemeinsam mit dem Arbeitgeber passieren (sogar noch viel effektiver als alleine). Aber die Risiken über die Chancen zu stellen, das ist sicher nicht der richtige Weg. In diesem Sinne:
#rp17 geht zu Ende. Passt alle auf euch auf, habt Ideen, gründet Unternehmen, verändert die Welt, besucht uns in #BaWü und #LOVEoutLOUD pic.twitter.com/kWI78EFsAg
— DHPRENEUR (@DHpreneur) 10. Mai 2017
Ach - noch ein kleiner Nachtrag. Wie Mediengründung aussehen kann und dass Frauen kein bisschen schlechter gründen, könnt ihr euch hier nochmal anschauen:
#rp17 und #mcb17 sind vorbei, ersten Videos sind Online. Unsere erste Empfehlung: #Gründung eines #Medien-#Startups https://t.co/8i0BPkfZbQ
— DHPRENEUR (@DHpreneur) 12. Mai 2017
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